Kann ein Kindergartenkind gebildet sein, das Rotkäppchen nicht kennt?

Frühkindliche Bildung wird unter kindzentrierter Perspektive betrachtet:
Das Kind will sich mit der Welt in Kontakt bringen, um sich in das Unverstandene, Fremde einzuarbeiten und um dabei sein eigenes Ich zu entdecken. Pädagogisch ist es die Aufgabe der Erwachsenen, dem Kind bei dieser "Einwanderung in ein fremdes Land" die notwendigen Hilfestellungen zu geben, damit es das Wesentliche der Welt in richtiger Weise erfährt, und um durch Wechselwirkung sich selbst und das Nichtselbst eigentätig zu entdecken.
Dabei ist Bildung ein eigenaktiver Prozess, weil sie sich nur durch die eigene Tätigkeit im Kopf, im Herzen und in der Hand des Kindes ereignen kann. Den frühen Bildungsplan im Kindergarten, den die Jugend- und Kultusministerkonferenzen 2004 verabschiedet haben, sieht sechs Bildungsbereiche vor:

• Personale und soziale Entwicklung, Werteerziehung/ religiöse Bildung
• Sprache, Schrift, Kommunikation
• Mathematik, Naturwissenschaft (Informations-) Technik
• Musische Bildung/ Umgang mit Medien
• Körper, Bewegung, Gesundheit
• Natur und kulturelle Umwelten

Bildung braucht vor allem die direkte Welterklärung durch die Erzieherin, denn kein Kind schafft aus sich heraus Religion, Schrift oder Zahlen. Je kleiner die Kinder sind, desto mehr lernen sie wegen und in der Beziehung zu einem Erwachsenen.

Ihr Storchennest-Kindergarten St. Michael      Brigitte Gulden